Meinen Einsatz gegen den Abriss des Hauses Ennepetal habe ich verloren. Total verloren.
Als ich vor etwa 9 Monaten angefangen habe Unterschriften gegen den Abriss zu sammeln, habe ich zwei Mitstreiter gefunden, die mir erst die Augen öffneten, wie unvorbereitet und kindhaft ich es angegangen bin. Sie haben mich mit Argumenten und Formulierungen ausgestattet und mir tatkräftig unter die Arme gegriffen. Das so erschaffene bürgerschaftliche Engagement gegen den Abriss des Hauses Ennepetal konnte mehr als 1300 Unterschriften vorlegen und der Stadtverwaltung abgeben. Deswegen wurde am 22.11.22 bei der Sitzung des Hauptausschusses unter dem Punkt 7.4 auch unser Antrag zu Erhaltung des Hauses Ennepetal besprochen. Die Delegierten haben sämtliche Unterlagen entsprechend rechtzeitig bekommen, also war das Thema wohl bekannt. In der Anwohnerfragestunde meldeten sich manche Bewohner mit weiteren Fragen und Äußerungen zu diesem Thema, aber das Ergebnis ist völlig ernüchternd ausgefallen – nicht mal eine einzige Enthaltung, geschweige denn eine Gegenstimme von Seiten der Delegierten. Das heißt – der Antrag wurde einstimmig nicht für so wichtig erachtet, dass es beim zuständigen Ausschuss besprochen werden sollte. Niederschmetternd!
Ob ich den Einsatz bedaure, würde ich sicher verneinen – im Zuge dieser Aktion, habe ich sehr viele interessante Menschen getroffen, habe hunderte großartige Gespräche geführt und Reaktionen erlebt von vollständiger Ablehnung bis zu beinahe grenzenloser Akzeptanz. Das möchte ich nicht missen. Dennoch bleibt ein bitterer Nachgeschmack des Ganzen – das Haus wird doch abgerissen, obwohl der Termin des Abrisses um weitere Jahre verschoben wurde. So ist es in der Demokratie – es zählt die Stimme der Mehrheit. Am schlimmsten finde ich aber die Perspektive eines Busbahnhofs im Zentrum unserer Stadt, dort, wo der Zugang zur Kluterthöhle zu finden ist.
Roman Kruzycki