Doc-Fuchs-Saga

Ihr habt vom Fuchsschwanzhalter gehört, oder? Der Klutertzwerg wohnte jetzt in Ennepetal und obwohl er weit mehr als 100 Jahre auf dem Buckel hatte, war er immer noch munter und lebhaft – die Zwerge leben einfach viel, viel länger als Menschen. Dennoch eines Tages verspürte er Rückenschmerzen und dann fielen ihm die letzten Worte seines Freundes, dem Fuchs, ein, als er an den Wanderer vom Rhein weiter gereicht wurde „Du wirst mich noch vermissen!“. Und tatsächlich fing der Klutertzwerg an, nach seinem Freund zu suchen. Er erfuhr, dass Limburg mittlerweile ein Teil von Hagen ist und „Hohenlimburg“ heißt. Nun benutzen die Zwerge keine Handys oder PCs somit nahm unser Klutertzwerg den ersten Teckelzug, um damit nach Hagen zu kommen. Dort suchte er lange nach den Busverbindungen, aber nach zwei Tagen, spät abends kam er in Hohenlimburg an. Hier fragte er sich durch, um einen Hinweis über den Ausgang der Kluterthöhle zu erhalten. Niemand konnte ihm helfen. Nah an der Verzweiflung traf er ein Wildschwein, der in der Stadt in einem Garten gerade den schön angelegten Rasen umgrub. Die Wildsau war sehr beschäftigt, wollte keine Zeit verschwenden und sagte nur durch die Nase, dass der alte Bär, der im Wald hinter der Stadt wohnt, möglicherweise etwas sagen kann. Der Klutertzwerg suchte also nun nach dem alten Bären. Er legte sich kurz im Stadtpark auf einer kaputten Bank zum schlafen nieder. Im Schlaf erschien ihm sein Freund, der Fuchs, allerdings hat er mit ihm nicht gesprochen. Er sah ihn lediglich sehr traurig an und zeigte nun seine Fuchsfamilie. Der Traum war schnell vorbei.

Am nächsten Tag nahm der Klutertzwerg seine Suche erneut auf. Mittags traf er auf einer Waldwiese den Bären, der ein Honigglas leerte. Gut gelaunt sah er den Zwergen an und fragte, wie er behilflich sein könnte. Der Zwerg erzählte dem Bären die ganze Geschichte. Daraufhin sagte der Bär:

„Die Füchse leben nicht so lange wie die Zwerge und auch dein Freund ist wahrscheinlich längst verstorben. Ich kenne aber eine Fuchsfamilie, die hier nicht heimisch ist und ständig über einer Stadt erzählt, die es nicht mehr gibt“.

Der Klutertzwerg war fast sicher, dass es sich um die Familie seines Freundes handelt – die Füchse sind nämlich sehr heimatverbunden und wandern nicht gerne durch die weite Gegend. Der Zwerg musste noch bis zum Abend warten, bis die Fuchsfamilie aufgestanden war, um Nahrung aufzunehmen – die Füchse sind vor allem nachts aktiv. Gleich der zweite Fuchs, den der Zwerg ansprach, war einer der Familie seines Freundes. Da erfuhr er, dass sein Freund vor etwas länger als zehn Jahren, als alter Fuchs verstarb und ständig über die Stadt sprach, die es nicht mehr gibt. Der Großvater-Fuchs war aber sehr klug und sorgte dafür, dass seine Kinder nicht nur hinter den Mäusen her laufen, sondern, dass sie eine gute Ausbildung genossen. Einer davon wurde sogar ein Tierarzt und arbeitet im Stadtwald. Da dachte der Klutertzwerg an seine Rückenschmerzen und fragte nach dem Weg in die Waldpraxis. Dort angekommen sah er mehrere Hasen an der Anmeldung, einen Waschbären als Assistenten, der die Kranken behandelte und später, in einem letzten Raum, einen älteren Fuchs, der sich nur um die schwersten „Fälle“ kümmerte. Nach langer Wartezeit konnte endlich auch der Klutertzwerg den Doc-Fuchs konsultieren. Zuerst bekam er eine Spritze in den Rücken, eine Packung Tabletten und schon sollte er den Raum verlassen, als er die ganze Geschichte über den Fuchsschwanzhalter und die Kluterthöhle erzählte. Darauf setzte sich der Doc-Fuchs mit Tränen in den Augen hin und weinend erzählte er, dass sein Vater ständig über die Klutertstadt sprach und träumte. Keiner konnte ihm sagen, wo sich diese Stadt befand. Doc-Fuchs wusste viel über die Ennepe, über den Klutertberg, über die Industrie an der Ennepe und über die alten Techniken der Metallbearbeitung. Und hier konnte der Zwerg alles gut erklären – es gäbe keine Klutertstadt, die Stadt heißt heute „Ennepetal“, wurde im Jahre 1949 gegründet durch Zusammenstellung mehrerer Gemeinden. Sie kann aber nicht mehr durch die Höhle, sondern nur durch Umwege, am besten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden. Daraufhin sagte der Doc-Fuchs, dass er kurz vor der Rente stünde und dass er in seiner Praxis einen tüchtigen Nachfolger, den Waschbären, hätte. Somit würde er in Kürze mit dem Zwerg nach Ennepetal fahren können um die Stadt kennenzulernen.

Nach zwei Wochen war es soweit: die Beiden nahmen den Bus nach Hagen und wollten mit dem Teckel nach Ennepetal weiterfahren. In der Zwischenzeit wurde aber der Betrieb vom Teckel eingestellt und die Beiden mussten weiter mit den Bussen fahren. Der Kultertzwerg kannte sich mit den Bussen nicht aus und die Informationen an den Busstellen waren für ihn nur schwer zu lesen. Dennoch fanden sie einen Bus, der die Beiden an den Busbahnhof in Ennepetal brachte. Der Doc-Fuchs schaute sich um und fand direkt einen Fuchs auf dem Dach der Haltestelle und einen zweiten am Eingang zur Fußgängerzone. Die großen Füchse gefielen ihm sehr gut.

Die nächsten Tage führte der Klutertzwerg den Doc-Fuchs durch die Straßen Ennepetals, zeigte ihm das Haus Ennepetal, die Fuzo, Rüggeberg und Voerde. Dabei trafen sie auf immer mehr große Füchsfiguren – bunt, gestreckt, stolz am Rande der Straße sitzend.

Nach zwei Wochen waren sie in allen, auch entferntesten Ecken Ennepetals gewesen. Doc-Fuchs fand die Stadt so schön, dass er nicht mehr nach Hohenlimburg fahren wollte. Er suchte Informationen über die Stadt, las viele Bücher, blätterte viele Zeitschriften durch und sprach mit vielen Menschen, die ihm Sachen über die Stadt erzählten, die so nicht in den Büchern geschrieben wurden. Er traf hier so viele sehr nette Menschen, dass er sich vornahm, die Ennepetaler über ihre Stadt zu informieren. Dazu gründete er ein Museum mit Sachen über die Stadt, die er in vielen Haushalten fand. Zwischen seinen Bekannten fand er auch solche, die Führungen durch und über mehrere Stadtteile übernahmen. Seit dem werden die Führungen regelmäßig vorgenommen und wenn der Doc-Fuchs noch nicht verstorben ist, werden Sie noch weiter geführt.