Haus Ennepetal

1.

Eröffnet von ABC in der Kölner Str. 75 am 1.10.1945 als „Haus der Kunst und Unterhaltung“. Hier auch am 21.04.1949 feierlicher Akt zur Gründung der Stadt Ennepetal im April 1949 dann zu „Haus Ennepetal“ umbenannt. Später als Hotel-Restaurant „Brinckermühle“ bekannt; abgerissen 1980.


2.

Adresse: Gasstraße 12

Ausschreibung Wettbewerb: Sommer 1973

Entscheidung: Dezember 1973

Auftrag: 11.06.1974

Beginn der Bauten: August 1975

Richtfest: 24.-25.09.1976

Einweihung: 7.-10.09.1978

Baukosten: 20,4 Mio DM

Fehler beim Bau: Verzögerungen am Bau, Planungsänderungen während des Baus, sofern Planungen vorhanden bzw. fertig waren, verbotenes Buddeln auf Bundesbahngelände, Planen einer Brücke ohne Berück-sichtigung des „Bundesbahn-Kreuzungs-Gesetzes“, zu niedrige Hausmeisterwohnung, zu niedriges Höhenniveau des gesamten Hauses, dadurch Fußgängerplatten unmöglich, Kostensteigerung, ungeliebte Bildhauerplastik, undichtes Dach, politischer Knatsch ohne Ende.

Sicht von der Gasstrasse.
Sicht auf die Ennepe
Im Innenhof

3.

Abriss des Hauses Ennepetal:

Meinen Einsatz gegen den Abriss des Hauses Ennepetal habe ich verloren. Total verloren.

Als ich vor etwa 9 Monaten angefangen habe Unterschriften gegen den Abriss zu sammeln, habe ich zwei Mitstreiter gefunden, die mir erst die Augen öffneten, wie unvorbereitet und kindhaft ich es angegangen bin. Sie haben mich mit Argumenten und Formulierungen ausgestattet und mir tatkräftig unter die Arme gegriffen. Das so erschaffene bürgerschaftliche Engagement gegen den Abriss des Hauses Ennepetal konnte mehr als 1300 Unterschriften vorlegen und der Stadtverwaltung abgeben. Deswegen wurde am 22.11.22 bei der Sitzung des Hauptausschusses unter dem Punkt 7.4 auch unser Antrag zu Erhaltung des Hauses Ennepetal besprochen. Die Delegierten haben sämtliche Unterlagen entsprechend rechtzeitig bekommen, also war das Thema wohl bekannt. In der Anwohnerfragestunde meldeten sich manche Bewohner mit weiteren Fragen und Äußerungen zu diesem Thema, aber das Ergebnis ist völlig ernüchternd ausgefallen – nicht mal eine einzige Enthaltung, geschweige denn eine Gegenstimme von Seiten der Delegierten. Das heißt – der Antrag wurde einstimmig nicht für so wichtig erachtet, dass es beim zuständigen Ausschuss besprochen werden sollte. Niederschmetternd!

Ob ich den Einsatz bedaure, würde ich sicher verneinen – im Zuge dieser Aktion, habe ich sehr viele interessante Menschen getroffen, habe hunderte großartige Gespräche geführt und Reaktionen erlebt von vollständiger Ablehnung bis zu beinahe grenzenloser Akzeptanz. Das möchte ich nicht missen. Dennoch bleibt ein bitterer Nachgeschmack des Ganzen – das Haus wird doch abgerissen, obwohl der Termin des Abrisses um weitere Jahre verschoben wurde. So ist es in der Demokratie – es zählt die Stimme der Mehrheit. Am schlimmsten finde ich aber die Perspektive eines Busbahnhofs im Zentrum unserer Stadt, dort, wo der Zugang zur Kluterthöhle zu finden ist.

Roman Kruzycki im November 2022