Führung entlang der Lindenstrasse, durch Voerde mit Gerd Fischer. Sie wurde in Jahre 2019 an folgenden Tagen durchgeführt 7. April, 16. Juni und 18 August. Hier der Text, aufgenommen aber nicht authorisiert und nicht korrigiert.
Sehr geehrte Damen und Herren
Beginnen wir mit dem Anfang:
Zunächst mal von Voerde überhaupt. Was hat Voerde, was haben andere nicht? Einmal, Voerde ist sehr alt, also in sämtlichen Städten rund herum wurde erst die Stadt gebaut, dann eine Kirche reingesetzt. In Voerde war es andersrum: es wurde zuerst eine Kirche gebaut und dann das Dorf drumherum gebaut.
Das ist eine Besonderheit.
Dann war Voerde mal das schönste Dorf Westfalens bzw. das Zweitschönste , könnte es auch heute noch sein, wenn wir nicht so Architekten hätten, die kamen auf die Idee, das ganze Bergische Land umzubauen. Sie kamen auf die Idee, die Berge müssten sich nach den Häusern richten, also Flachdächer mussten her und so weiter. Dadurch ist das ganze Dorf hier ein bisschen verschandelt worden. Aber was auch fehlt: Früher waren die Leute ein bisschen anders eingestellt. Nicht nur sich selbst gegenüber, wie heute, sondern auch der Gemeinschaft gegenüber. Wenn man durch die Lindenstraße ging: die Fachwerkhäuser bzw. Schieferhäuser, an jedem Fenster die grünen Schachläden, die grünen Haustüren – und an jeder Fensterbank waren Blumenkästen. Hängende Geranien, Fuchsien – das war ein wunderschönes Bild, wenn man hier durchging. Man ging spazieren wie durch die Gartenanlage. Dadurch war Voerde unter anderem das zweitschönste Dorf. Unter anderem war es die Lindenstraße. In den anderen Straßen war es ähnlich. Die waren manchmal nicht so bebaut, dass die Blumenkästen wirkten, aber es war bunt in Voerde.
Dann haben wir noch eine Besonderheit: In ganz Europa ging am 8. Mai 1945 der Krieg zu Ende in Voerde erst im Juni 1948.
Wer glaubt das wäre Frieden gewesen… es war ja nur soso. In der Zeit von 45 bis 48 sind mehr Voerder einen gewaltsamen Tod gestorben als vorher. Wer das nicht glaubt, kann nachgucken. Namen und Adressen sind ja überall vorhanden. Viele Adressen gibt es nicht mehr, denn es waren ja auch viele Ausländer, die sich da gegenseitig umgebracht haben – die waren praktisch namenlos. Gibt’s ja heute auch wieder. Die, die sich da durchgeschmuggelt haben.
Als die Russen, die hier abgeführt wurden, nach hause geschickt wurden, die mussten mit Waffengewalt aus den Häusern getrieben werden, damit sie wieder nach hause gehen konnten.
In Milspe bzw. Gevelsberg und Schwelm wurden die eingeladen, da konnte man sie nicht mal verladen. Die haben sich gewehrt. Die wollten hier bleiben.
Die sind sie losgeworden. Aber aus dem fahrenden Zug sind die Polizisten bzw. Engländer beschossen worden, ist auch aktenkundig.
Berlin ist über 40 Jahre eine geteilte Stadt gewesen – links – rechts, westdeutsch – ostdeutsch. In Voerde: 1000 Jahre. Und kein Mensch hat sich drum gekümmert.
1000 Jahre lang sind wir ein geteiltes Dorf gewesen. Die Grenze war Breckerfeld – Voerde hier die Lindenstraße, Kirchstraße, Bergstraße, Aske runter.
Eines war die Hagener Seite, eines die Schwelmer Seite. 2/3 gehörten zu Schwelm, 1/3 zu Hagen.
Dass da ein Voerde nicht so wachsen konnte, wie man sich das gewünscht hätte, ist ein ganz klarer Fall. Wenn Hagen Hü sagte, sagte Schwelm Hott. Und drunter leiden musste Voerde. Das ist lange geblieben und zwar bis 1868. Zwar hat man unter Napoleon versucht, schon Voerde ein Dorf zu genehmigen, man hatte sogar schon einen Bürgermeister gewählt, den Fritz Höffinghoff, aber da kam ein Veto von Schwelm und so war das nichts.
Dann ging es weiter wie bisher und 1868 ist dann endlich von Preußen her, vom König, beschlossen worden, dass hier ein Bürgermeister hinkommt . Da wir ja keinen wählen konnten, weil immer wieder entweder Hagen oder Schwelm Einspruch erhoben hat, haben sie den Herrn von oben her hier eingesetzt und zwar war das der Herr Gutjahr. Gutjahr war der erste Bürgermeister und der konnte sich durchsetzen. Er war preußisch genau und außerdem ein bisschen gewitzt. Er hat z.B. von Schwelm die Aufgabe bekommen irgendwas auszufüllen und nach Schwelm zu melden, hat er auch genauso wie es hier angekommen war – kurz und knapp – auch kurz und knapp nach Schwelm geschickt, dann beschwerten sie sich er hätte nicht genügend Ehrfurcht vor seinen Obrigkeiten gezeigt, noch nicht mal den Ergebenheitsstrich auf dem Brief gehabt. Dann hat er einen weißen Briefbogen genommen, einen Strich drauf gemacht, und an Schwelm geschickt. Mit dem Vermerk: „ich sende anbei den vermissten Ergebenheitsstrich“.
Der war schon was.
Auch die beiden Nachfolger waren sehr rührig und wir konnten froh sein, dass wir den Bürgermeister jeweils aufs Auge gedrückt bekommen haben. Schwalmbach, Römer, wen haben wir noch gehabt? Noch einen. Von Pressentin.
Das waren alle, die hier in Voerde gut ankamen.
Was haben wir sonst noch hier in Voerde, was andere nicht haben?
Die älteste Kirmes hier im ganzen Kreis.
Wie alt die ist, weiß kein Mensch. Aber erwähnt wurde sie 14hundert irgendwas das erste Mal. Und da wurde schon dabei gesagt von alters her ist die Voerder Kirche Johannes dem Täufer gewidmet und unsere Kirmes wird am Johannistag abgehalten. Jetzt hat sich das so ein bisschen verschoben und das heißt, uns haben sie verschoben, mitsamt der Kirmes, die Gevelsberger haben sich dazwischen geschoben. Die feiern jetzt unsere Kirmes und wir haben einen eigenen Termin. Das ging nicht anders, muss sein,also weiter im Text: Kirmes gefeiert.
Wenn wir jetzt alles kapiert haben, marschieren wir einfach mal los, gehen wir einfach mal hier am Hof rauf. Wir können auch von hier aus schon ein bisschen was machen, dann brauchen wir nicht noch zwei mal stehen bleiben. Hier uns gegenüber an dem Haus, da war früher der Brandteich. Voerde ist zweimal sehr weit abgebrannt. Einmal 20 Häuser – 20 Wohnhäuser, nicht Gebäude – und das war 1736 /37 . Das war der erste große Brand. Und der zweite Brand bei dem 16 Häuser abgebrannt sind, war 1811. Da ist auch hier das Pastorat mit abgebrannt und da sind die Steine, diese Türstürze, in dem Vorraum der Kirche aufbewahrt. Da steht drauf „ hier hat der Herr mit seinen Schafen gelitten usw. ………. auf dem anderen steht drauf, „diese Haus wurde vom Feuer verzehrt“ und die Jahreszahl. Als Andenken daran. Dadurch haben sie da einen Brandteich gemacht. Und zwar waren das starke Quellen, die den Teich gespeist haben, aber es wurde immer mehr Holzkohle gebraucht, also wurden immer mehr Wälder kahl gemacht. Ende davon war, die Quellen versiegten, bzw. dröppelten nur noch. Der Teich hat dann seine Tunlichkeit getan und wurde um 1890 rum zugeschüttet.
Da quellte dann noch eine Fontäne, weil Trinkwasserknappheit war .In vielen Häusern war ein Brunnen drin, oben am Schlüssel war noch ein Drägepütt, am Oberdorf war noch ein Drägepütt und Wilhelmstraße. Und wenn das Pütt auch kein Wasser mehr hatte, dann war da immer noch Wasser zu haben. Und zwar hatte Pastor Reichenbach durchgedrückt, dass vom Gemeindeberg am Hotland, von da aus die Quelle, das Wasser zum Wiemerhof geführt wurde und da war ein Schacht, ein Stollen, deswegen heißt oben am Wiemerhof das Haus „Am Stollen“ und da wollen wir jetzt einfach mal drauf zu gehen.
Dann wurde das Wasser natürlich an den Fontänen abgegeben, und wat machten die Blagen? Die Alten setzten ihre Eimer abends dahin, damit sie morgens, wenn das Wasser kam, schnell dabei waren. Was machten die Blagen? Die haben die Eimer entweder in den Stollen geworfen oder in die Bäume gehangen. Das war ein wunderschöner Kastanienbaum am Wiemerhof. Da haben sie die Eimer reingehängt. Und dann kam die Polizei.
Wenn die Polizei mal nicht konnte, dann übernahm eine Frau das Kommando, die am Wiemerhof wohnte. Man nannte sie Frau Rohde. Ich habe nur den Namen gehört, ich habe sie nie kennengelernt. Sie hatte das Kommando da oben. Die war gefürchteter als die Polizei.
Etwas oberhalb von dem unteren Kreisel, da war der Dorfbrunnen. Man nannte ihn auch den Hilgenpoot oder heiligen Pott . Als sie hier die Straße gemacht haben, haben sie den Brunnen nochmal gefunden, haben ihn aber ganz schnell zugemacht. Er existiert ja darunter noch ein bisschen. Ein paar Steine sind noch da.
Von da ab noch eine Häuserreihe, drei Häuser. Da standen drei Fachwerkhäuser bzw. Schieferhäuser hintereinander. In einem davon war die erste Volksschule. Davor war es schon eine Lateinschule. Sie wurde geleitet vom Pastor Reichenbach. Der hat alles gemacht damals. Er war Bürgermeister, Polizeihäuptling, alles. Er war Pastor und Rechtsanwalt, einfach alles. Da war eine Lateinschule, die hatte einen guten Ruf. Alle die von Voerde kamen, bzw. auf der Voerder Lateinschule waren, die wurden sofort an jeder Uni angenommen.
In der alten Universität Heidelberg sind noch Namen von den Voerdern aus der Lateinschule eingetragen. Kann man nachgucken.
Und das Haus von Spannnagel. Man sagt, der Architekt sei aus der Schule von Schinkel gewesen, der in Berlin so viel gebaut hat.
Da hab ich gesagt, da war der Brandteich, jetzt gucken wir auf Wiemerhof. Was heißt Wiemerhof? Das heißt die Pfarrerwitwen, die mussten ja auch betreut werden. Die hatten da ihre Häuser bzw. ihr Auskommen. Die kriegten ihr Häuschen, evtl. ihr Pferd im Stall und ein paar Hühner , da mussten sie von leben. Das haben sie auch getan. Daher der Name Wiemerhof.
Hier vorne stand noch ein Haus. Das heißt, da waren zwei Häuser, die weggerissen worden sind. Das von Kruse, auf einer Seite war Kruse, ein Textilgeschäft, auf der anderen Seite war eine Bäckerei. Bäckerei Ischebeck. Die Frauen haben da Wasser geholt. Eine hatte so ein Holzpütt auf dem Rücken, die andere einen Stängel mit zwei Eimern. Die trafen sich da und da war so ein kleines Mäuerchen da an dem Haus . Da haben sie die Pütt so ein bisschen abgestützt und kamen dann ans Wasser. Eine Viertelstunde später waren sie immer noch da. Was machten die Bäckerjungens? Die nahmen eine Brezel und haben sie denen vor die Nase geworfen. Die waren so ins Gespräch vertieft, sehen den Brezel, bücken sich, schon waren sie klatschnass.
Und gegenüber da stand auch ein Haus. Das war das Longmersche Haus. In dem Longmerschen Haus, das ist auch nach dem Brand 1811 neu gebaut worden, war auch eine Schule untergebracht und zwar war da auch eine Lateinschule drin.
Jetzt gehen wir über die Straße:
Hier auf der Ecke war die Milchkanne.
Die Ackerbürger von Voerde, die mussten ja ihre Milch loswerden, das war hier an dieser Ecke. Da hatten sie ein Gerüst, da standen die Milchkannen drauf.
Ich weiß das noch – bis Kriegsende hat das Ding da gestanden, aber danach gab es ja keine Milch mehr, auch keine Kühe mehr im Dorf… das nur nebenbei…
Jetzt gehen wir den Wiemerhof rauf.
Da wo jetzt die Straße ist, da war das erste Amtshaus von Voerde, gebaut 1868. Da war auch ein Gefängnis unten drin. Das Haus hat bis zu den Sechzigern da gestanden und ist dann ein Mietshaus geworden. Balkes haben da gewohnt – Werner Balke von Rüggeberg, unter anderem. Gegenüber war der Garten von denen und in dem Garten konnte man noch von dem Stollen was sehen. Die wollten in der Kriegszeit da reinkriechen und ihn als Bunker nutzen, aber haben sie dann doch nicht gemacht, war doch nicht stabil genug.
Hier gegenüber das Haus von Kramer, das ist auf dem Stollen. „das kleine Haus“? nein, das war eine Schmiede. Das Eigentümliche in Voerde war ja, dass in jedem Haus entweder ein Lokal,eine Schmiede (ein Fabriksken)oder irgendetwas gewerbliches drin war. Es gab nichts anderes.
Ein Witz vom Fabriksken:
Als der liebe Gott noch in Voerde war, sagte er „ich habe euch hier die schönen Häuser hingebaut, und die beleuchtet , da sagt der Voerder: „und wo ist mein Fabriksken?“
460 Fabriken gab es in Voerde. Jetzt muss man mit Voerde ja ganz vorsichtig sein, weil es ja östliches und westliches Voerde gab. Ost West bzw. Schwelm – Hagen.
In jedem Haus ein Fabriksken. Und was machten die da?
Da kann man nur den Kopf schütteln. Alles was kam, haben sie angenommen und hergestellt. Taschenmesser z.b. Bergstr. Nummer 16, Werk 1 war unten im Keller, Werk 2 war auf dem Hof, da hatten sie eine Feuerstelle. Da war mein Urgroßvater beschäftigt. Da machten sie auch sogenannte Sargnägel, also Nägel für Polstermöbel und so.
Was wurde noch in Voerde hauptsächlich hergestellt? Das waren Schlösser. Jede Menge Schlösser.
Wir hatten mehrere Schlossfabriken. Fabriken ist übertrieben, aber hatten wir.
Die Schlosser hatten eine eigene Innung könnte man fast schon sagen. Zusammen mit den Volmarsteinern und mit den Velbertern – freie Arztwahl – die Beiträge zahlten Arbeitgeber und Arbeitnehmer gemeinsam, und zwischen Volmarstein und Hasslinghausen, war ein Haus, da konnten sich die Leute erholen oder drin wohnen oder aber die Junggesellen, die kriegten da zuerst mal ihr Zimmer, damit sie nicht obdachlos waren. Das war eine Initiative der Freiwilligen. Sie machten Aushänge untereinander.
Das ging so lange gut, bis in Altenvoerde ein gewisser Lohmann jemanden einstellte, der einen klugen Kopf hatte. Das war der Meister Prohl. Und der hat die Maschine erfunden. Eigentlich wurden die Schlösser, diese Kästen mit dem Meißel ausgeschlagen, da schafften sie in ner Stunde ich weiß nicht wie viel, und als der da unten seine Maschine erfand, die „Spindelpresse“, da wurde das einundzwanzigfache daraus gemacht, also quasi nicht mehr konkurrenzfähig. Das war 1848.
Da sind die von Volmarstein hier die Bergstraße runtergekommen, Fahne voraus, große Klappe – und unten wurden sie vom Spannnagel angehalten, trocken Brot in die Hand gedrückt
Jetzt wird in den Zeitungen geschrieben dass die dumm waren.
Dies war keine Dummheit, sondern eine Verzweiflungstat. Das kann man heute noch im Stadtarchiv nachlesen. Eine Frau geborene Lohmann, die hat damals noch in Düsseldorf gelebt, die hat der Stadt Ennepetal mal einen Bericht rübergeschickt. Sie hat in der Pelzerei Klavierunterricht gekriegt, mit noch ner Freundin und dann sahen sie die die Bergstraße runterkommen und hörten was die da schrien, da sind die eiligst nach Altenvoerde runtergelaufen zum Lohmann und sagten, da kommen sie uns kaputt machen. Da haben sie in Windeseile die wichtigsten Werkzeuge beiseite geschafft und die Meute ist dann gekommen und hat die Maschinen zerstört und in den Teich geworfen. Nebenan, da wo jetzt das Haus von Arnst-Hömberg steht, da war ein Teich, da war eine Gerberei und haben die Sachen in die Gerbbrühe reingeschmissen. Dann kam die Polizei und hat die ganze Sache da aufgeräumt und die sind schwer bestraft worden. Lange Zuchthausstrafen haben sie bekommen. 14 Urteile sind gefällt worden.
Die ganze Sache jährt sich ja 2018 wieder.
Die ganze Sache ist in Köln als Hörspiel gelagert. Das könnte man eventuell holen, wenn sie es nicht weggeschmissen haben.
Das nannte man hier „Am Crengeldanz“.
Crengeldanz ist eine uralte germanische Bezeichnung für eine Zusammenkunft, wo es auch mal ein bisschen munterer zugeht.
Wieso Crengeldanz hier in Voerde? Ist doch noch nie was gesagt worden vom Germanen und so weiter – es ist nur ein so ein Anhaltspunkt, dass hier tatsächlich welche gelebt haben.
Das nächste ist auch, dass man den Brunnen unten Hilgenpoot genannt hatte. Es könnte sein, dass das was damit zu tun hat.
Und noch ein Fall ist, vor der Kirche stand eine dicke Linde. Die ist 1904 gefällt worden, als die Straße neu gebaut wurde.. War eine sehr sehr wuchtige Linde, sehr schön gewachsen und sehr weit auslagernde Äste.
Wie mir der alte Huckenbeck mal erzählt hat, habe die als Kinder da immer gespielt, aber die waren Saublagen, aber auf die Linde wurde nie geklettert.
Die Linde wurde irgendwie verheiligt.
Die Vererbung und Weitergabe dieser Sachen ist wirklich zäh. Es gibt Sachen, die einfach übernommen worden sind, ohne dabei zu denken. Z.B. wurde den Kindern immer gedroht, da kommt der Bullermann. Das ist aus der Germanenzeit. Das selbe ist das mit der Hinnenberger Heide – die Bezeichnung „Hinne“ kommt auch aus dem Germanischen.
Also ist es tatsächlich möglich, dass hier der Crengeldanz war und unten an der Kirche die Zusammenkunft der Germanen. Und die Kirche ist dahin gesetzt worden, obwohl keine Häuser da waren. Zu der Zeit suchten man für Kirchen immer die Stellen aus, wo die Menschen hinzogen. Das war genau der Mittelpunkt vom Hasselbach hoch, von Oberbauer runter und von der Bergstraße runter.
Hier stand dann auch ein Haus, das hieß Crengeldanz. Das ist in den 60er Jahren abgebrochen worden… war nicht unterkellert.
Schauen wir uns die Bergstraße an.
Ein paar Linden stehen hier noch. Früher standen hier mehrere, vor jedem Haus mindestens eine. Überall die grünen Schlagläden, weiße Fenster, schwarzer Schiefer, Schwarz, weiß, grün – bergische Farben. In jedem Haus eine Schmiede. Bei manchen kann man es noch sehen. Zum Beispiel da wo jetzt die Garage ist, war früher die kleine Schmiede bzw. das Fabriksken.
Wenn man da vorne durch das Törchen guckt (reingehen kann man ja nicht, es ist verschlossen), kann man die Enge sehen. Ein bekanntes Bild – „Die Enge“. Die wird immer von der anderen Seite fotografiert und gezeigt. Da heißt es nur „bei der Enge“.
Es ist ein Doppelhaus, sehr schön gepflegt.
Im Haus darüber, Haus Nr. 16, ist mein Vater geboren und meine Großeltern haben da gewohnt und hatten da ihr Fabrikscken. Und nebenbei hatte er an der Hasper Talsperre einen Schleifstein und eine Feuerstelle. Da hat früher einer einen Amboss und eine Feuerstelle verpachtet. Die Messer, die hier in Handarbeit hergestellt wurden, wurden dort geschliffen und gehärtet.
Aus einem einfachen Stahl der hier aus der Erde kam bzw. hier ergänzt wurde mit Siegerländer Erzen, dass die so gut geschliffen und gehärtet worden sind, wie heute nirosta. Mein Großvater ist aber in jungen Jahren verunglückt – ein Schleifstein ist geplatzt und hat ihn erschlagen. Meine Oma war mit 28 Jahren Witwe und hatte 3 kleine Kinder. Da haben ihre Geschwister zusammen geworfen und ihr eine Strickmaschine gekauft. Da hat sie nachts gestrickt und tagsüber auf die Kinder aufgepasst. Sie ist auch alt geworden, aber nie dick. Sie war immer in Bewegung.
Sie sagte immer „Vieles kannst du, will’s die Not, alles kannst du, will’s die Liebe“.
Hier war Bäckerei Störring. Das Haus sollte abgerissen werden, damit die Straße breiter gemacht werden konnte.
Hier ist ein ganz altes Wirtshaus. Früher Katrin später Käthe Brinkmann.
Das Haus da drunter ist schief. Stimmt aber gar nicht. Steht im Lot waagerecht und senkrecht. Aber es steht in der Straßenflucht. Das ist damals durch den Brand so gemacht worden. Sie mussten Hals über Kopf wieder aufgebaut werden . Da hat man die alten Fundamente genutzt oder so. Auf jeden Fall sind es jetzt die „schiefen Häuser“.
Das große Haus hier ist ein Sarahstift. Es ist 1898 von dem Commerzgeneral Eicken aus Hagen gestiftet worden und zwar für seine Mutter. Seine Mutter hatte hier gewohnt, das Haus ist abgebrannt, dann hat er das Haus gebaut und der Stadt Voerde zur Verfügung gestellt mit der Auflage, dass ein Kindergarten bzw. Nähschule drin ist. Was da jetzt mit geschieht, weiß man nicht, aber es gehört jetzt der Stadt.
Da war auch Konfirmandenunterricht drin und da waren Schwestern, die die Kinder betreuten.
Das Haus wo wir jetzt drauf gucken, ist die Pelzerei.
Das soll das älteste Haus von Voerde sein. Aber nicht so wie es jetzt ist. Es ist ja vor ein paar Jahren abgebrannt und neu gebaut worden. Die Grundlage, wie das Haus da steht, soll tatsächlich uralt sein. Und der Eingang zu dem Haus von der Kirchstraße gegangen sein. Warum man das Pelzerei nennt, das weiß kein Mensch. Was eine Pelzerei ist, weiß auch keiner.
56:00 Min.
Elli Wächter – stadtbekannt – wenn die oben im Fenster saß dann schimpfte sie
Vor Elli Wächter hatten wir alle Angst, sogar die Polizei.
Erstens war sie ziemlich stabil, hatte eine unwahrscheinlich große Klappe – sie war eine Jungfer, unverheiratet. Sie stammte aus der Wirtshausfamilie Wächter- Die kamen aus Hagen.
Das Haus, wo jetzt die Post drin ist, gehörte dazu, da war die Remise mit der Postkutsche und die Ställe für die Pferde – den Pferdewechsel.
Zu diesem Haus gehörte der ganze Deterbach runter bis über Bilstein hinaus.Über die Wiesenstraße hinaus. Das gehörte alles zu dem Haus. Auch gegenüber, das wo der Friedhof ist, ein Stück von Klevers Wiese gehörte dazu. Das gehörte hier zu Wächters bzw. Elli Wächter, die lebte hier als Jungfer und hat die Grundstücke verkauft.
Schule Wilhelmstraße – Es war einmal… – eine Schule an der man das Abitur machen konnte , da haben wir schon ein paar Sachen gelernt.
Und weiter runter ist noch ein interessantes Haus. Das Zehenfeld und Baus da waren früher viele Geschäfte, viele Kommissionsgeschäfte oder Vertretungen, wie man heute sagt, drin, in denen man Sachen aus ganz Europa kaufen konnte. Zehenfeld ist dann als erstes raus gegangen. Baus war noch bis in die Vierziger Jahre drin. So um vierzig rum, ist sie gestorben und hat in ihrem Testament geschrieben, „wer mich bis zuletzt gepflegt hat, der bekommt das Haus“. Karl Huss , der war das dann. Jetzt sind da Eigentumswohnungen glaub ich. Da drunter war das Kaufhaus Thaler.
Kaufhaus Thaler war da früher.
Da gab es hier genug Geschäfte. Man musste nicht nach Dortmund fahren.
Aber so war das : die Voerder fuhren nach Hagen, die Hagener nach Dortmund, die Dortmunder nach Düsseldorf und die fuhren nach Paris oder Reims zum einkaufen. So waren diese Wanderungen immer.
Jetzt gehen wir zur Kirchstraße bzw. An der Kirche. Da fängt der Urwald an.
Ich sagte ja schon, dass früher in Voerde die Häuser alle einen Namen hatten. Und zwar kommt das aus einer Zeit, in der die Post noch nicht so funktionierte. Es gab noch keine Straßennamen, also hießen die Häuser unterschiedlich. Im Krampfe, Pelzerei, etc. Das schrieb man auf den Umschlag und der Briefträger wusste wohin.
Manche Sachen weiß ich nicht mehr genau. Zum Beispiel In der Helle, das ist irgendwo am Bösebeck.
Diese Namen sind in den Köppen der Voerder hängengeblieben. Wenn ich in die Kirch gehe, sagt man „Gehst du durch das Gässgen?“ – „Nee ich geh durch den Löwen“.
Und zwar ist hier ein Durchgang gemacht worden, weil der Pastor nebenan seinen Stall hatte.
Eine Kuh, zwei drei Ziegen und ein Pferd. Die Voerder Pfarrei war nämlich sehr groß. Fing schon bei Haus Vogelsang an. Die ganze B7 runter bis zur Klutert, der ganze Klutertberg, Esbecke, Wilhelmshöhe, Gertenberg, Ahlhausen bis Peddenöde, rauf nach Oberbauer, dann runter bis Hasperbach und dann ging das wieder den Berg rauf. Das gehörte alles zur Voerder Pfarrei. Da musste er schon ein flottes Pferd haben.
Heutzutage gibt es noch auf Gevelsberger Gebiet „Im Kirchwinkel“ – das deutet darauf hin, dass die zur Voerder Kirche gehörten.
Und dieses Haus hier , man nennt es Vierorthaus, die mussten an die Kirche vier Reichsort abgeben an Grundsteuer , das ging so lange, dass die Familie nicht mehr Kotthoff genannt wurde sondern Vierort. Der Name ist zum Familiennamen geworden – der Hausname ist im wahrsten Sinne des Wortes zum Hausnamen geworden.
Vor ungefähr 30 Jahren ist der Name dann ausgestorben.
Weiter runter – Im Krampfe – da war Rutenbeck Bäckerei, später war da Lenning drin und und und
Das Haus heißt Im Kranze, weil es der Kranz um die Kirche ist, die Häuser.
Dann können wir in die Gasse gucken, die das Hessenländken heißt.
Hier war der alte Kaisersaal. Dann lohnte er sich nicht mehr und sie haben eine Möbelfabrik reingemacht. Später gab es dort Küchen, im Gelsenkirchener Barock.
Da wo jetzt der Bagger steht, das war Hamanns Saal. Das war alles auf dem Saal oben, Kino, große Feste wurden gefeiert unter anderem Hieling, Käsehochzeit, Jubiläen, der Schützenverein hatte dort seine Versammlung und und und.
Unterhalb des Saales waren auch noch Räume. Und zwar war in zwei Räumen die alte Rektorats-schule untergebracht und auf der anderen Seite war ein Pferdestall und dahinter war da noch so eine Remise, da standen 3 Kanonen drin. Die katholische Kirche, als sie noch nicht gebaut war, hatte hier ihre Gottesdienste unter dem Saal, da wo die Schule drin war. Der Lehrer rief dann, wenn die Pause zu ende war: „die Ochsen links und die Pferde rechts“, weil ja die eine Seite der Pferdestall und die andere Seite der Schulraum war.
Auf dem Saal oben hatte die Hitlerjugend ihre Zusammenkunft, . die NSDAP hatte da ihre Zusammenkunft. Das war wunderschön geschmückt! Da konnte auch nicht jeder rein,.
Da wurden auch manchmal Filme aufgeführt. Das war aber eher ein Wanderervorführer. Der gab nur Vorführungen ,wenn er Lust und Zeit hatte. Dann kam der Film „Wunschkonzert“. Den musste jeder gesehen haben, man stand stundenlang dafür Schlange. Als der gezeigt wurde gab es mittendrin einen Fliegeralarm und man musste raus. Am nächsten Tag sollte er dann weitergehen, der Saal war wieder voll der Film fängt an, nicht mal die Hälfte – Fliegeralarm. Also haben die nie das Ende gesehen.
Das war Hamanns Saal. Der gehörte zu Voerde wie die Kirche. Da spielte sich alles drin ab.
Und wenn nichts drin war, wurde die Wäsche dort aufgehängt. Er war nie leer.
Hamanns Kneipe ist auch abgebrannt und wurde natürlich nicht im alten Stil aufgebaut, aber passt sich wenigstens dem Dorfstil an. Da darunter das Haus ist auch neu. Das ist im Kriege durch Artilleriebeschuss zerstört worden. Der erste Schuss, der auf Voerde kam, hat das Haus getroffen, eine riesen Staubwolke, da haben sie gedacht halb Voerde ist weg, die Kirche ist weg, so sehr hat das gestaubt. Es gab 2 Tote und zwei Verletzte in dem Haus. Da wohnte Hupp Kaiser, der war bekannt wie ein bunter Hund. Der hockte in dem Haus. Die untere Hälfte war so eingebuchtet. Da ging ne Treppe im Haus hoch und außen ging eine andere Treppe zur zweiten Hälfte des Hauses.
Und diese kleine Treppe wurde genutzt für den Herold. Er machte da die Mitteilungen 60/61, 70/71. Ein Stückchen weiter wohnte da auf der Treppe Hupp Kaiser. Er wohnte da in seiner Burg, weil sie sagten. Weil Hupp Kaiser auf seinem Thron da oben saß. Alle hatten darunter zu leiden, wenn sie ihn nicht beachteten. Wenn sie an ihm vorbei liefen, fragte er immer „hast du keine Lackschuhe?“
Gegenüber die Gasse, die führt zum Regensberg, Früher nannte sich der Regensberg ganz einfach Kok. Aber Regensberg deshalb, weil von Westen aus der Regen kann. Und durch die Gasse ging der Wind und die Leute kriegten den Regen richtig mit. Und das Häuschen was da steht, war das Schloss, und zwar steht das unter Denkmalschutz. Das heißt Schloss, nicht weil es ein schlossähnliches Gebäude ist, sondern dieses Haus schloss die Gasse ab und es zog nicht mehr.
Das Haus daneben hat auch einen Namen. Das ist die Schmiede, das Schmiedehaus. Und das daneben auf der anderen Seite hieß in der Gronne, und zwar ist das eine Abfallgrube – die Gronne.
Das muss wohl früher mal die Abfallgrube gewesen sein.
Und dieses sollte immer Marktplatz heißen, nur die Bevölkerung sagte immer Distelplatz dazu, das war immer voller Disteln.
Wenn sich die Voerder trafen, trafen sie sich nicht am Markt sondern am Distelplatz.
Der Baum, der da steht, ist 1875 dahin gepflanzt worden zur Erinnerung an die Kriege 64/66 70/71. Da ist der Baum dahin gesetzt worden. Da sollte eigentlich ein Denkmal hin, aber das wurde dann auf dem Kirchplatz aufgestellt.
Auf dem Denkmal war ein Engel drauf, der so einen Siegeskranz warf. Der Engel wurde natürlich auch eingezogen von der Wehrmacht mitsamt dem Siegeskranz. Der war nämlich aus Bronze.
Als der Baum gepflanzt wurde, lebte meine Oma noch. Die sagte, die kleinen Jahrgänge haben unter der Lehrerin Schünke gesungen „Der Kaiser ist ein lieber Mann, der lebt in Berlin“ und die großen Jahrgänge haben gesungen „ die sollen ihn nicht haben den schönen deutschen Rhein“ und die Kapelle hat gesungen die englische Nationalhymne. Das war ja damals die Kaiserhymne.
Jetzt können wir noch in die Göbelstraße – ehemalige Göbelstraße – gehen und dann ist der Rundgang geschafft.
Hier hatten Buttring ihr Geschäft Bier und Schraubenzieher.
Die Häuser da vorne haben natürlich auch einen Namen.
Schmitte – weil da wahrscheinlich eine Schmiede drin waren.
Anne Gorte und Oppe Gorte, da ging wohl der Abflusskanal lang. Der eine wohnte direkt daran, und den andren hat man direkt darauf gesetzt auf die Gorte.
Weiter geht’s die Göbelstraße entlang. Das Haus hier ist das zweite Amtshaus von Voerde gewesen. Es war Amtshaus bis 1939. Als die Gemeinde Milspe und Voerde zusammengeschlossen wurde, haben die Häuser hier ihre Geschäfte aufgegeben und das Rathaus in Altenvoerde, wo das Mädchenheim war, da wurde das Rathaus draus gemacht.
Bevor das Amtshaus wurde, wohnten hier Spannnagels drin. Die hatten viel Geld und fleißige Leute. Da wo jetzt die Autos stehen da war das Kutschhaus drin.
Und die Kutschen von Spannnagels warne da drin.
Und daneben ist das Haus Am Ord Ord mit D geschrieben. Warum? Ord heißt soviel wie Mal – Ecke, so.
Und zwar ging daneben rechts neben dem Haus die Straße runter nach Milspe und Altenvoerde. Da bei Linnepe war Schluß, da gab es keine Straße. Daher der Name Ord.
In dem Haus ist natürlich auch ein Spitzereienbesitzer – der hatte einen kleinen Kramladen. Da stand der Rübenkraut neben der Heringsstollen und dazwischen stand eine Kartoffelkiste und so sah auch der Verkäufer aus. Der hatte einen langen weißen Kittel, der war total besudelt. Und da ist dann auch in diesem Haus der Krut Voerde entstanden . Und zwar kam da einer der wollte Krut haben „Rübenkraut“ , hatte natürlich keinen Pott bei sich. Da wurde er gefragt, ob er irgendwas dabei hatte. Der Verkäufer hatte schon alles mitgegeben, was er zuhause hatte und ärgerte sich dass der keinen Pott mit hatte, sodass er ihm die Kappe vom Kopp nahm und das Rübenkraut da rein laufen ließ. Der stutze erst mal und setzte dann dem Verkäufer die Mütze auf den Kopf . Der hatte ein Toupet auf, und da lief alles dran vorbei. Und so ist der Krut Voerde entstanden. Die Leute sagten alle Voerde ist mit Kraut getauft. Das war Krut Voerde und das Haus am Orde.
Daneben das Haus Wilkes, das ist unteres Voerder Kirchengut gewesen. Da wohnte der Herr Goebel drin.
Der hatte da sein gut gehendes internationales Geschäft. Der vertrieb auch Lebend-Vieh, Stallwaren usw. Bis nach Frankreich und Holland. Er war schwer reich, unverheiratet, deshalb war er auch so reich…
Dieser Goebel der hat es verdient, dass man hier diese Straße Goebelstraße nannte. Und zwar ist diese Straße nicht durch Beschluss Goebelstraße genannt worden, sondern die Voerder Bürger haben gesagt, dass sie möchten dass das Goebelstraße heißt, weil er so viel gutes für Voerde getan hast. Als nämlich 1811 der große Brand war, hat er sich als ungefähr 80 jähriger aufs Pferd geschwungen, trotz angeschlagener Gesundheit, obwohl sein Haus auch angebrannt war, nicht abgebrannt. In ganz Europa Geld gesammelt für Ausgebrannte Voerder. Er hat sich nicht gescheut bei Napoleon anzuklopfen und hat sogar bei Napoleon einen ganz schönen Batzen aus der Kriegskasse erhalten. Der Goebel hatte nämlich so wie der Brand zu ende war, hat er einen ganzen Pferdewagen Korn aufgekauft. Denn 1811 war Dürre. Da war der Preis des Brotes um ein Sechsfaches angestiegen. Und er hat für den sechsfachen Preis das Korn in Schwelm und so eingekauft und hier zum alten Preis verkauft. Den Schaden hat er selber getragen. Außerdem hatte er immer andere motiviert, Sachen nach Voerde zu bringen. Wuppermann vom Wuppermanns Hof hat eine ganze Karre Kartoffeln hergebracht. Der Goebel hat immer Geld dabei getan. Er hat alles für die Gemeinde gemacht. Heute will man nichts mehr mit ihm zu tun haben. Also ist es jetzt keine Goebelstraße mehr, machen wir Lindenstraße von. Obwohl das früher schon Lindenstraße hieß , wegen der Linde, die da vorne stand. Man musste um dem Baum herum einen Bogen bauen, damit der Baum nicht beschädigt wird. Außerdem stand da der Spieker. Deswegen steht das Haus da so schräg. Wenn ein Pferdefuhrwerk kam, kam es mit Hängen und Würgen da durch. Wenn sich zwei begegneten, musste einer umkehren, die passten da nicht hin.
Dann ist 1908 die Straßenbahn hier hergebaut worden, dann wurde der Spieker abgerissen, der Baum gefällt worden, und dann ist die Straße in dieser Breite hergerichtet worden. Die Kirchmauer ist zweimal zurückgesetzt worden. Die war viel weiter vorne.